8. Juni 2016

Die geschwätzige Albernheit der Schwestern, der eitrige Geruch vom Waschen der alten Dame neben mir und das beständige Rauschen des Regens finden sich zu einer Kakophonie des Krankenhauselends zusammen, aus deren Sog ich mich nicht befreien kann. 

Die Würde habe ich abgegeben, als ich beim Herzultraschall seitlich liegend meine linke Brust hochhalten musste, während die von der langen Arbeitswoche gestresste Ärztin mit enormem Druck ihren Schallkopf in den Rippenbogen drückte.  

Wieder ist die Tochter da, die ihre neunundachtzigjährigen Mutter jeden Mittag ein Bier einflößt. Auch heute, und gestern und vorgestern und morgen. 

Eine neue Patientin, ein neuer Lichtblick, ein neues Opfer. Auch sie wird ihre Würde abgegeben, beim Röntgen oder beim EKG, beim Ausziehen in einer winzigen Kabine, beim Pressen ihrer Brust auf eine kalte Metallplatte, unter den Augen gelangweilter Radiologieassistenten. 

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